Die Niagarafälle

Es ist nur wenigen bekannt und meist kommt man als Tourist nicht annähernd regelmäßig genug, um es überhaupt zu bemerken, aber die Niagarafälle wandern tatsächlich. Seit ihrer Entstehung in der letzten Eiszeit haben sie sich etwa 11 Kilometer der Quelle des Niagaraflusses, dem Erie-See, angenähert.

Die Geologie macht’s möglich

Der Grund für diese Verschiebung ist in der ungewöhnlichen Zusammensetzung der Felsstufe, über die die Fälle hinabstürzen, zu suchen. Das Obergestein besteht aus hartem Dolomit, das Untergestein jedoch aus verhältnismäßig weichem Schiefer. Die schiere Gewalt des herabfallenden Wassers erodiert das weichere Untergestein, so dass der überhängende Dolomit von Zeit zu abbricht, herunterstürzt und somit die Fälle weiter Richtung Erie-See verschiebt. Der letzte große Felsabsturz fand im Jahr 1954 statt und bewirkte, dass der US-amerikanische Teil der Niagarafälle damit „nur“ noch 21 Meter hoch ist.

Die Wanderung verlangsamt sich

Bis zu 1,8 Meter Betrug die jährliche Erosion bis vor noch nicht allzu langer Zeit. Mittlerweile hat sie sich auf wenige Zentimeter pro Jahr verlangsamt. Das ist der Wasserentnahme der am Oberlauf des Niagaraflusses angesiedelten Kraftwerke zu verdanken. Während in der Touristensaison nach Beschluss der Behörden mindestens 50 Prozent der gesamten Wassermenge über die Fälle geleitet werden muss, so werden in der Nebensaison bis zu 75 Prozent für die Kraftwerke zurückgehalten. Die Niagarafälle werden sich dennoch weiterhin – wenn auch deutlich langsamer – dem Erie-See entgegen schieben, bis sie sich in ferner, ferner Zukunft schließlich vereinigen. Keiner von uns wird das erleben, denn es wird, so schätzen Geologen, erst in etwa 40 000 bis 50 000 Jahren geschehen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sie zu den beliebtesten Naturreisezielen Kanadas gehören.

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